Allgemein, Medienkonsum

VIVID – Medienkonsum und Sucht

Verschiedene Konsumationsarten wurden gesammelt, thematisiert und diskutiert. Danach wurden die Anwendungen der digitalen Welt erhoben und die möglichen Gefahren und Risiken besprochen. Möglichkeiten die Freizeit ohne digitale Medien zu verbringen wurden erarbeitet.

Suchtprävention bei Medienkonsum: Das war unser Jahresthema, das wir gemeinsam in einem Projekt mit VIVID, der Fachstelle für Suchtprävention für Lehrer*innen, Eltern und Schüler*innen an unserer Schule in diesem Jahr durchführten. 

Der Medienkonsum unserer Kinder ist und bleibt auch nach den Corona-Jahren hoch. Aber wie viel ist genug? Wie kann man dem Begegnen und was kann die Schule tun um den Medienkonsum zu verringern? Und letztlich: Wann bin ich oder mein Kind „mediensüchtig“?

Viele Fragen schwirrten in unseren Köpfen als wir, Lotte und Stefan, das erste Mal mit zwei Experten von VIVID an einem Tisch saßen. Gemeinsam entwarfen wir einen Plan, wie wir dieses Jahr Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen an dieses Thema heranführen konnten, wie wir Ängste sichtbar machen würden und Ergebnisse für unsere Schule nutzen könnten. Überraschend schon da: VIVID entwickelte für uns Workshops, die alle drei Gruppen betrafen. 

Zuerst wurden die Eltern an einem ausgedehnten Elternabend über Medienkonsum im Allgemeinen und die Erfahrungen und Angebote von VIVID informiert. Ängste wie „Ist mein Kind spielsüchtig, wenn es ein Wochenende lang nicht aus dem Pyjama kommt und Minecraft spielt?“ oder Sorgen wie „Was kann ich tun damit mein Kind nicht Medien süchtig wird?“ wurden von VIVID gut aufgenommen, beantwortet und professionell begleitet. 

Danach arbeitete VIVID mit den 2., 3. und 4. Klassen in halbtägigen Workshops. Ergebnis war ein außerordentlich reflektierter Umgang unserer Kinder mit den Medien. Dies ist aber auch den geltenden Regeln und den angebotenen Alternativen in der Schule zu verdanken. Der Wunsch nach mehr „Privatheit“ und „Rückzugsräumen“ wurde ebenso von unseren Schüler*innen genannt wie der Ruf nach mehr Kontrolle und/oder mehr Selbstverantwortung. 

Schließlich gab es noch eine Weiterbildungsveranstaltung für uns Lehrer*innen. Neben den Ergebnissen aus den Workshops wurden dabei einige weitere Aspekte des Medienkonsums und eines allfällig damit verbundenen Suchtverhaltens aufgezeichnet. So ist nach den ICD-11 Richtlinien erst nach 12 Monaten und mindestens andauernden 3 Symptomen wie Kontrollverlust, Vernachlässigung der Körperhygiene, körperliche Schädigungen, sozialer Rückzug, etc… von Computerspiel- oder Mediensucht zu sprechen. Vielmehr geht es daher in der Altersgruppe unserer Schüler*innen darum, eine kritische Haltung zum Medienkonsum zu entwickeln, gefährliche Ablenkungen wie die Angst, etwas zu verpassen („fomo“ – fear of missing out) zu erkennen und dafür Alternative anzubieten. Ist es oft die Langeweile, die uns wie auch unsere Kinder zum Smartphone greifen lässt, wird es dann zur Sucht, wenn dies als eine Dauerstrategie zur Flucht aus der Realität verwendet wird. Sehr gut wurde uns auch erklärt, wie sich bei der „Internet Nutzungsstörung“ (nach ICD-11 und Kai W. Müller) einzelne Bereiche wie Pornographiesucht, Soziale Mediensucht oder Onlinekaufsucht mit anderen Suchtverhalten wie Essstörungen, Alkoholsucht oder Glücksspielsucht vermischen und einander bedingen. 

Was nun die Prävention angeht, sind die Strategien ähnlich wie bei allen Suchtformen. Die Stärkung der individuellen Ressourcen unserer Schüler*innen steht dabei genauso weit oben wie eine gute Bindung in Familie, Schule und Freundeskreis und die Schaffung eines soliden Vertrauensverhältnisses zu Menschen gerade dort, wo Medien konsumiert werden. Diese Schutzfaktoren helfen Suchtverhalten schnell zu erkennen und schon bevor Verbote und Gesetze wirksam werden müssen um unsere Kinder zu schützen. Ein daraus resultierender, verantwortungsvoller Umgang mit Medien aller Art unterstützt so die Lebenskompetenz unserer Schüler*innen und schafft die Lebensqualität, die wir in der Schule brauchen. VIVID hat uns in diesem Jahr sehr gut dabei unterstützt das Thema „Mediensucht“ besser zu verstehen und viele, viele Anregungen gegeben, wie wir in Zukunft noch besser damit umgehen können. Danke! 

Wonach sind wir süchtig? – Ein Suchtprojekt im Rahmen des Biologieunterrichts der 4. Klassen

Zu Coronazeiten waren Medien und der Kontakt über Medien sehr zentral, die Zeit am Handy und Co wurde ausgeweitet, vermehrtes Suchtverhalten war die Folge davon. Daher war es ein Wunsch von Lehrer*innen , Eltern und Schüler*innen mehr zu diesem Thema zu erfahren und zu machen. Aufbauend auf den Workshop zur Medienkompetenz von VIVID, wurden Süchte im Biologieunterricht bearbeitet. Die Schüler*innen erarbeiteten sich Wissen über Ernährung und Essstörungen, das Thema wurde ausgeweitet und es wurde über Sucht im allgemeinen gesprochen und geforscht, von jeder/m Schüler*in wurde eine Sucht oder ein Droge bearbeitet und den anderen Schüler*innen vorgestellt. Wege aus der Sucht waren genauso Thema wie mögliche Anlaufstellen, wenn man selbst oder für andere Hilfe zu diesem Thema sucht.